... wie ruiniere ich meine Nerven.
Tagebucheintrag einer (Teilzeit-) Freigangs- Katzen- Halterin:
08.07.2010 17:00 Uhr. 32°
Es ist heiß! Schwül- heiß.
Die Katzen sprinten wie immer völlig begeistert raus. Kurzes Stutzen (Flur und Diele sind noch immer angenehm kühl. Geht man raus ist es, als wenn man vor eine Wand läuft), dann werden Schattenwege gesucht. Draußen ist es nun mal einfach interessanter.
17:30 Uhr
Die zwei Norweger liegen in der Diele und im Abstellraum. Verschnaufpause. Sie können dieses heiße Wetter nicht soooo toll ab.
17:35 Uhr
Die beiden Norweger sind wieder verschwunden.
18:30 Uhr
Smilla geht freiwillig rein. Oben habe ich das Klimagerät angemacht, es ist im Haus überall auszuhalten.
Fatima folgt ihr. Ich schließe die Türen.
19:00 Uhr
Winnie kommt auch und will rein. Sie geht sogar freiwillig nur mit Tür aufhalten.
Ich beginne Smørre zu rufen.
19:15 Uhr
Ich gehe mit dem Clicker bewaffnet die Straße durch den Wald. Über den Bach bis zur Weide. Ein Schwarm Bremsen („Blindfliegen“) folgt mir, die unaufhörlich um meinen Kopf schwirren. Ich rufe, kein Smørre. Ich gehe zurück.
19:30 Uhr
Kurzes Rufen vor dem Haus am Wald. Kein Smørre.
19:45 Uhr
Thomas geht die übliche „Runde“ mit Clicker bewaffnet. Bis oben zur Querstraße.
Kein Smørre
20:30 Uhr
Kurzes Rufen vor dem Haus am Wald. Kein Smørre.
21:00 Uhr
Kurzes Rufen vor dem Haus. Kein Smørre
21:30 Uhr
Erste Sorgen machen sich breit. Ich schnappe mir den Clicker. Die Luft ist nun deutlich angenehmer, nicht mehr schwül aber noch immer warm. „Mein“ Schwarm Bremsen folgt mir. Selbst wenn Smørre neben mir säße und antworten würde, könnte ich ihn vermutlich vor lauter summen gar nicht hören. Ich gehe hoch bis zur Querstraße, dort noch ein Stück und rufe in den Wald. Dann langsam rufend und wild mit den Armen fuchtelnd gehe ich zurück. In Gedanken drohe ich meinem Kater mit lebenslangem Hausarrest.
Kein Smørre.
22:00 Uhr
Thomas schnappt sich den Clicker und geht rufen („mein“ Scharm Bremsen folgt auch ihm).
Ich schwöre meinem Kater, dass wenn er nicht sofort kommt, ich ihn mit den Ohren an die Decke hänge.
Thomas geht noch in die andere Richtung bis zum Hof meines Vermieters.
Kein Smørre.
22:40 Uhr
Die Sorgen sind gewichen. Inzwischen macht sich Verzweiflung breit.
Ich erkläre Smilla, dass sie einen saudoofen Bruder hat und NUR SIE die liebste Katze auf Erden sei. Sie antwortet mit „miiiaauuuu“. Wir sind uns einig!
Ich schnappe mir den Clicker. Im Abstellraum schließe ich das Fenster und will eben ins Schlafzimmer um dortiges zu öffnen. Da sehe ich einen Schatten. Smørre!!!
Hastig reiße ich die Dielentür zu. Schlagartig verschwindet die Verzweiflung und einfach nur Freude macht sich breit.
Ich brülle ein erleichtertes „Er ist da!“ nach oben um Entwarnung zu geben.
Meine armen, armen Nerven!!!